Transparenz, Kommunikation, Mitbestimmung

Eine Stellungnahme des Kreiselternbeirates Altenburger Land zu den weiterhin geöffneten Schulen

geschrieben am 19. März 2021

Viele Eltern freuen sich und sind erleichtert über die Aufrechterhaltung der Schulöffnungen. Völlig offen ist jedoch, wie es nach den Osterferien weiter gehen könnte.

Die Ministerien für Gesundheit und Bildung haben durch eine Liste von Vorschlägen deutlich gemacht, wie der Weg durch das restliche Schuljahr auch für unseren Landkreis aussehen könnte. Schließlich sind alle getroffenen Verfügungen eines Landkreises – auch bei einem jüngst eingeräumten größeren Handlungsspielraum – nach wie vor von der Zustimmung der Ministerien abhängig.

Aus den Erfahrungen der vergangenen Monate können wir uns vorstellen, dass die Infektionszahlen nach Ostern so hoch sind, dass unsere Schulen ohnehin wieder geschlossen bleiben. Falls dies – hoffentlich – nicht so kommen wird, wäre es ratsam, sich spätestens jetzt auf eine Fortsetzung der Schulöffnungen anhand der von den Ministerien vorgeschlagenen Maßnahmen nach den Osterferien vorzubereiten.

Dazu halten wir eine transparente Kommunikation für dringend notwendig. Wir bitten deshalb unseren Landrat, Herrn Uwe Melzer, dafür Sorge zu tragen, dass die dafür zuständigen Stellen mit den betroffenen Schulen im Landkreis direkt in Kontakt treten, um Konzepte und Maßnahmen abzusprechen, die eine Öffnung der Schulen bis zum Ende des Schuljahres ermöglichen.

Da es aus unserer Sicht Klärungsbedarf zu zahlreichen Sachverhalten (siehe unten)* gibt, wäre es wünschenswert, die Schulleitungen und Elternvertretungen in den Prozess einer Konzepterarbeitung einzubeziehen und diese nicht, wie so oft in der Vergangenheit, vor vollendete Tatsachen zu stellen. Es stehen viele Elternvertretungen bereit, sich aktiv in die Umsetzung von Maßnahmen einzubringen und die Interessen und Fragen der Eltern dabei zu vermitteln. Leider bleiben entsprechende Anfragen beim Landrat stets unbeantwortet. Wir würden uns sehr freuen, wenn die Möglichkeit eines direkten Austausches geschaffen werden könnte und bieten eine Vermittlung über den Kreiselternbeirat an.

Zur transparenten Kommunikation gehört aus unserer Sicht auch die Darstellung des Nutzens der verordneten Maßnahmen, damit deren Beitrag zur geöffneten Schule nachvollzogen werden kann.

* Offene Sachverhalte:

Die Bildungs- und Gesundheitsministerien schlagen unter anderem vor, mehrmals in der Woche freiwillige Tests an den Schulen durchzuführen. Bis heute ist unklar, wer dafür die Kosten trägt und welche Stelle für die Beschaffung neuer Tests verantwortlich ist. Die Vorräte sind derzeit aufgebraucht, werden jedoch gleichzeitig als Voraussetzung zur Öffnung der Schulen gefordert.
Wichtig wäre auch zu wissen, welche Art von Tests zur Verfügung gestellt werden können. Leichter anzuwendende Tests haben – vor allem bei Kindern – eine größere Akzeptanz. Es gibt mittlerweile Spuck- und Lutschtests, die vorhandene Ängste zerstreuen können.
Ein weiterer Vorschlag der Ministerien ist das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung ab Klasse 1. Unklar ist hier beispielsweise, um welche Art von Mund-Nasen-Bedeckungen es sich zu handeln hat.
Die Skepsis gegenüber Schnelltests und Mund-Nasen-Bedeckungen ist nach wie vor sehr groß: es fehlt vor Ort geeignetes Aufklärungs- und Informationsmaterial, in dem deutlich dargestellt wird, welchen Nutzen diese Maßnahmen bei einem „Quellfall“ innerhalb der Schule haben.
Ein weiterer Punkt ist der vorgeschlagene Mindestabstand der Klassen 1 bis 4: vielen Schulen fehlen dazu die entsprechenden Räumlichkeiten.
Die Bereitstellung von Mitteln zur Entzerrung des Personennahverkehrs und die Ausarbeitung entsprechender Konzepte für den Schülerverkehr ist ebenfalls aus unserer Sicht dringend erforderlich.
Wichtig finden wir ebenso eine Perspektive zur Schulöffnung ab der 7. Klasse im Wechselunterricht. Es gibt genügend Schüler, die in diesem Jahr keine Schule von innen gesehen haben. Vielen Eltern ist unklar, ob dieses Schuljahr überhaupt als solches gezählt werden kann.

Kreiselternbeirat Altenburger Land, Sprechergremium