Mit Beginn der 4. Klasse stehen alle Eltern gemeinsam mit Ihren Kindern vor der Wahl der nachfolgenden Schulform. Dabei stehen natürlich die individuellen Eigenschaften des Kindes im Vordergrund. Grundsätzlich lässt sich für die meisten Kinder wohl festhalten, dass die Entscheidung des weiteren Bildungsweges oder sogar des Berufswunsches viel zu früh getroffen werden muss. Deswegen kommt es in den meisten Fälle auf die Einschätzung der Eltern und natürlich der fachkundigen Meinung der Klassenlehrer an. Wir möchten Ihnen als Kreiselternbeirat in diesem Artikel eine Schulform näher beleuchten und Ihnen damit eine kleine Entscheidungshilfe zur Verfügung stellen.
Die Schülerinnen und Schüler der Regelschule stellen einen Querschnitt der Gesellschaft dar: wir treffen auf Kinder mit sehr unterschiedlichem Leistungsspektrum, aus allen Einkommensschichten sowie mit und ohne Migrationshintergrund. In den Klassenverbänden lernen sie dadurch das Miteinander, das gegenseitige Unterstützen und das Akzeptieren von „Anderen“. Die Regelschule umfasst die Klassenstufen 5 bis 10 und wird mit dem Erwerb des Realschulabschlusses beendet. Am Ende der Klassenstufe 9 haben die Schülerinnen und Schüler außerdem die Möglichkeit, einen Hauptschulabschluss oder einen Qualifizierten Hauptschulabschluss zu erlangen. Doch auch ein späterer Wechsel ans Gymnasium ist mit den entsprechenden Leistungsvoraussetzungen nach der Klassenstufe 5 oder 6 möglich. Das ist gerade für Eltern und Kinder interessant, die in der 4. Klasse z.B. aufgrund von Lernschwankungen sich noch nicht endgültig auf eine Laufbahn am Gymnasium festlegen möchten.
Der Lehrplan und die Fächer sind in der Regelschule nahezu dieselben wie im Gymnasium. Neben einer umfangreichen Allgemeinbildung in den Pflichtfächern erhalten Regelschülerinnen und Regelschüler in Wahlpflichtfächern ab Klassenstufe 7 eine praxisnahe und ihre Neigungen berücksichtigende Orientierung für Leben und Beruf. Dabei arbeiten die Schulen mit der regionalen Wirtschaft zusammen, was von vielfältigen Projektarbeiten bis zu interessanten Betriebspraktika reicht. An der Regelschule können sich die Lehrer deutlich mehr Zeit für ihre Schülerinnen und Schüler nehmen. Gerade Kinder, die unter dem hohen Leistungsdruck am Gymnasium leiden, haben in der Regelschule bessere Chancen einen guten bis sehr guten Realschulabschluss zu erlangen.
Die meisten Regelschülerinnen und Regelschüler treten nach dem Haupt- oder Realschulabschluss in die Berufsausbildung ein und besuchen dabei eine berufsbildende Schule (Abschluss: Kammerprüfung und/oder Hochschulreife). Regelschülerinnen und Regelschülern mit entsprechenden Notenvoraussetzungen steht mit dem Realschulabschluss nach Klassenstufe 10 der Übertritt an ein Gymnasium offen, wo sie nach drei weiteren Schuljahren das Abitur erwerben können. Dabei haben sie die Wahl zwischen einem allgemeinen und einem beruflichen Gymnasium. Letzteres bietet als eine spezielle Form der berufsbildenden Schule neben der allgemeinen gymnasialen eine spezielle berufliche Bildung, die für einschlägige Studienrichtungen sehr nützlich sein kann.
In Altenburg gibt es die zwei Regelschulen „Dietrich Bonhoeffer“ und „Gebrüder Reichenbach“ sowie die Thüringer Gemeinschaftsschule „Erich Mäder“. Der Landkreis Altenburger Land ist Schulträger für weitere 9 Regelschulen in Lucka, Nöbdenitz, Gößnitz, die „Landschule“ in Dobitschen, „Am Eichberg“ in Schmölln, die „Medienschule“ in Meuselwitz, die „Wieratalschule“ in Niederhain, das „INSOBEUM“ in Rositz und die „Landschule Pleißenaue“ in Treben. Auf den Webseiten der Schulen finden Sie weitere Informationen.
Fazit: Der gesellschaftliche und demografische Wandel bringt das Bildungssystem in vielen Bereichen unseres Lebens durcheinander. Wenn es vor 10 Jahren noch die beste Entscheidung war, ein Abitur zu machen und auf alle Fälle zu studieren, lässt uns der Fachkräftemangel in handwerklichen Berufen gerade spüren, was über viele Jahre falsch gelaufen ist. Nach Abschluss der 9. oder 10. Klasse locken nun die Ausbildungsberufe mit rosigen Aussichten und tollen Perspektiven.
Letztlich ist die Entscheidung der geeigneten Schulform eine Momentaufnahme. Ein Wechsel von der Regelschule zum Gymnasium oder ebenso vom Gymnasium zur Regelschule ist zu bestimmten Zeitpunkten möglich. Die Qual der Wahl liegt bei den Eltern und Ihren Kindern. Sie allein können den besseren (besten) Weg für Ihr Kind bestimmen.
Wir empfehlen Ihnen: Nutzen Sie die Veranstaltungen wie den Tag der offenen Tür an den Regelschulen und die Infoabende der Schulen, gehen Sie in einen Dialog mit den Lehrern, Schulleitern oder auch mit den Schülern. Diese Entscheidung wird Ihren Alltag und den Alltag Ihres Kindes für die nächsten Jahre prägen.