Eine Beschlussvorlage des Landrates zur Kreistagssitzung am 2. Februar 2022 beinhaltet anlässlich des Tagesordnungspunktes Schulnetzplanung „die Aufhebung der Regelschule Lucka zum 31. Juli 2023".
Am 28. Januar 2022 haben sich alle Eltern des Landkreises Altenburg, vertreten durch die Schul- und Klassenelternsprecher sowie bildungsinteressierter Eltern, gegen die Schließung der Regelschule in Lucka und gegen Maßnahmen, die langfristig die Schließung des Meuselwitzer Veit-Ludwig-von-Seckendorff-Gymnasiums zur Folge haben könnten, ausgesprochen.
Die per Schulgesetz vorgesehenen Möglichkeiten einer tragfähigen Sicherung des Schulstandortes Lucka sind bei weitem nicht ausgeschöpft, geschweige denn, überhaupt erst in Erwägung gezogen worden.
Auch wenn hier in den vergangenen Jahren einiges versäumt wurde, sehen wir durchaus Alternativen zur Aufhebung und Schließung der Regelschule Lucka.
Die vielen Potentiale des Standortes würden bei einer Schließung quasi missachtet und weggeworfen werden. Die Regelschule Lucka besitzt mit der Integration des Blasorchesters in den Musikunterricht das Alleinstellungsmerkmal als „Musikschule“. Der pädagogisch wertvolle Beitrag dieser musikalischen Erziehung, der kulturelle Stellenwert des Orchesters für die Gemeinde sowie viele andere Vorteile eines wohnortnahen Schulstandortes gingen verloren – obwohl sich die Möglichkeit bietet, gemeinsam mit der auf dem gleichen Gelände ansässigen Grundschule ein gemeinsames Schulmodell wie das der „Gemeinschaftsschule“ zu verwirklichen.
Gerade für junge Familien aus dem Leipziger Raum hat die Nordregion in den letzten Jahren an Attraktivität gewonnen, welche sich durch verstärkten Zuzug bemerkbar macht. Diese positive Entwicklung sollte unterstützt werden! Eine Schulschließung wäre an dieser Stelle die falsche Maßnahme und hätte für eine prosperierende Gemeinde keine förderliche Signalwirkung.
Stattdessen wird eine Lösungsvariante favorisiert, die noch nicht einmal eine wirkliche Kostenersparnis in Aussicht stellt. Die Schulkinder der Stadt Lucka, die bisher zu Fuß in ihre Schule gehen konnten, müssten zeit- und kostenaufwendig zwischen Lucka und Meuselwitz hin und her gefahren werden. Das ist auch aus ökologischer Sicht nicht gerade sinnvoll.
Darüber hinaus ist es völlig inakzeptabel, Bestandteile einer Schulnetzplanung, die vom Kreistag beschlossen wurde, von heute auf morgen in das Gegenteil umzuwandeln. Es muss vom Landrat erwartet werden können, zu Beschlüssen, die im Jahr 2020 getroffen wurden, auch noch nach eineinhalb Jahren zu stehen und diese zu verteidigen.
Wir fordern die Abgeordneten des Kreistages auf: Stehen Sie zu Ihren eigenen Entscheidungen und Beschlüssen. Kämpfen Sie für Ihre Region, für die Ihnen das Beste nicht genug sein sollte. Geben Sie dem Schulstandort Lucka eine Chance, indem dort eine zukunftsfähige Gemeinschaftsschule aufgebaut wird.
Ebenso unterstützen wir selbstverständlich die Petition zum Erhalt des gymnasialen Schulstandortes Meuselwitz. Wir begrüßen, dass eine Fristverlängerung beantragt wird, um für die Schülerinnen und Schüler dieser Schule eine akzeptable Lösung zu finden und erwarten, dass auch für diese Schule, die den Namenszusatz „Europaschule“ trägt, eine zukunftsfähige Lösung gefunden wird, die diese Bezeichnung ebenso verdient hat.
Eine solche Fristverlängerung sollte aus unserer Sicht auch der Regelschule Lucka ermöglicht werden, um mit der gebotenen Besonnenheit für diesen Standort und die Nordregion endlich eine konstruktive Lösung zu finden.
Letztendlich scheint es jedoch an einem vorausschauenden schulischen Gesamtkonzept für das Altenburger Land zu fehlen. Zur Erstellung eines solchen Gesamtkonzeptes sollten durchaus auch sinnvolle Kooperationsmodelle in Betracht gezogen werden. Wir erwarten dabei die Einbeziehung der Eltern und Schulkinder zur Interessenwahrung derjenigen Menschen, auf denen unsere Zukunft beruht.
Ansonsten fragen wir uns möglicherweise in 5 bis 10 Jahren: Woher bekommen wir jetzt ganz schnell neue Schulen?
Deshalb fordern wir eine vorausschauende schulische Planung für die gesamte Region des Altenburger Landes, um diese dauerhaft für Familien attraktiv zu machen.